John Loves Hate
16.10.2007, 23:37
Ich habe heute Episode 2 durchgespielt. Was ich ingesamt davon halte:
(Ich gehe mal einfach davon aus, dass eine derartig umfangreiche Rezension auch einen Thread in einem kleinen Unterforum verdienen kann)
Achtung ! Wer's nicht durchgespielt hat - FINGER WEG !
Als aller erstes sei gesagt:
Spielgefühl und Schwierigkeitsgrad:
Ich hatte zu keiner Sekunde Langeweile. Immer war etwas los, nie war ich verwirrt, oder musste mich an unüberschaubarem Leveldesign stören, nie waren die Cutscenes langweilig, ganz im Gegenteil, sie haben die Story sinnvoll und teilweise auch witzig vorangebracht, nie waren die Gegner so schwach, als dass ich sie einfach umpusten konnte, nie waren sie zu stark, als dass ich 0 Chancen gehabt hätte. Der "Endkampf", wenn man die Verteidigung gegen die Strider so nennen kann, allerdings war ein sehr harter Brocken und die F9-Taste musste sehr oft ihren Dienst erfüllen - allerdings auch hier: Abwechslung pur - von Abschnitt zu Abschnitt.
Der Schwierigkeitsgrad während des Spiels stieg stetig (aber noch voll im erwarteten Rahmen) an, wie gesagt: Es war nie zu leicht, nie zu schwer (Ich habe Episode 2 auf "Normal" durchgespielt) - mal stand ich mit 15 HP hinter der Ecke und horchte ob die Welle von mindestens 15 Combines samt Hunter jeden Moment durch die Türe kommen könnten, mal sah ich fast schon zu, wie die Ragdolls dank meiner 12-Gauge durch die Luft purzelten. ;)
Vom Spielgefühl und von der Balance her also aller erste Sahne ! Das einzige, was mir etwas missfallen hat, waren die Mienen - eingefercht, dunkel, einfach insgesamt zu "geschlossen" (Episode 1 fand ich insgesamt zu dunkel, geschlossen und "klein") Dafür bereitete mir dann der Anblick unmittelbar nach den Mienen einen Ausdruck von "WOAH" oder vergleichweise "O-HA!", gewissermaßen sogar ein, wie Dr. Kleiner es zu sagen pflegt, "Grundgütiger !" (...ist das immer noch die Source-Engine?)
Grafik:
Da wäre also die Überleitung zum Thema Grafik: Die dynamischen Shatten sind natürlich der helle Wahnsinn, ich musste mich zig mal dabei beobachten, wie ich die Batterie der Flashlight bei jeder noch so kleinen Cutscene strapazierte und Alyx oder wem bzw. was auch immer anleuchtete, nur um den Schatten an der Wand zu sehen. Dann wäre da noch der neue Blur-Effekt ... Es ist schon seltsam: Man bemerkt ihn eigentlich gar nicht so wirklich, aber wenn man die Funktion ausschaltet, dann fehlt einem etwas . =/ Sehr schön.
Zur Story:
Nun, ich muss sagen, dass ich mich mit Themen, wie "Außerirdische", "Portale" und so weiter nicht wirklich anfreunden kann, aber wenn es so dermaßen gut in Szene gesetzt wird, wie in Half Life 2, dann lass ich mich gerne eines Besseren belehren.
Als ich das erste mal Half Life 2 gespielt habe, fande ich die Idee, eine Dystopie zu schaffen, ähnlich der in "1984" oder "Brave New World", grandios. Und daraufhin DEN einen Revolutionär, der eine unscheinbare Kettenreaktion durch sein bloßes Erscheinen auslöst, Sympathie von der unterdrückten Menschheit und abgrundtiefen Hass vom Diktator empfängt ... und anschließend das Terrorregime fast gänzlich aufhält.
Ich liebe es schlichtweg, wenn die Story in einem Spiel so vielfältig ist, so dermaßen viel versteckt hält und den Spieler alzu oft mit zu wenigen, unwichtigen oder auch vollkommen verkehrten Informationen im Dunkeln lässt. (Ihr erinnert euch an das Gespräch - den Monolog, pardon ;) - zwischen Kleiner und Freeman im Raketensilo? Was hat der gute Mann da über Aperture Science gesagt? Wussten wir allen Ernstes seit dem Auftreten von Eli im 2. Teil (eigentlich schon in Black Mesa) nicht, dass dieser bereits mehrere Gespräche mit "unserem kleinen Freund" geführt hat? Und die Frage, die sich wohl jeder am Ende gestellt hat: "Was hat Aperture Sciene verdammt nochmal mit Black Mesa zu tun?" Zumindest sei gesagt: SO viel, dass die letzten Worte, welche davon handeln das Schiff "Borealis" zu zerstören es wert sind, über die Lippen eines fast toten Mannes gebracht zu werden.
Fazit:
Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, und da wird mir jeder Recht geben, dass Episode 2 bei weitem innovativer, Story-lastiger, intensiver, abwechslungsreicher und wahrscheinlich auch besser ist, als Episode 1 ... HELL, wahrscheinlich ist es sogar emotionaler (Der Tod einer Hauptperson kam nicht unerwartet. Dass es allerdings Eli sein wird, hätte ich nicht gedacht. Der Tod an sich war auch nicht das "schreckliche" oder "schlimme", es war Alyx Reaktion und zugleich die schauspielerische Meisterleistung der Synchronsprecherin. Ich weiß wirklich nicht, wie man das hinbekommen hat, aber ich war nach Alyx' Flehen und Leiden um ihren toten Vater sehr betrübt und habe fast schon mitgetrauert, als sie in einm derartig beklemmenden Ton sagte: "Please don't leave me !" - wie hat Valve bloß geschafft, das Mitgefühl zu einer virtuellen Spielfigur zu wecken? Beispiellos, großes Lob on mir !). Ich hatte trotz der etwas kurzen Spielzeit, die mir noch nicht mal so kurz vorkam, wie in Episode 1 - bei weitem nicht - ungeheuren Spaß und Tiefgang. Bei dem Spiel stimmt fast alles !
Ich für meinen Teil warte sehnsüchtig auf Episode 3.
PS:
Ich habe das Ende von Half Life - Episode Two mal aufgenommen, (Falls sich jemand gerne noch einmal diese emotionale Szene ansehen würde: )
http://www.youtube.com/watch?v=g2jLaVXXWkY
PPS:
Dies soll kein "Chit-Chat" Thread werden, sagt mir einfach, in welchen Punkten ihr mir zustimmt und in welchen nicht, natürlich begründet.
(Ich gehe mal einfach davon aus, dass eine derartig umfangreiche Rezension auch einen Thread in einem kleinen Unterforum verdienen kann)
Achtung ! Wer's nicht durchgespielt hat - FINGER WEG !
Als aller erstes sei gesagt:
Spielgefühl und Schwierigkeitsgrad:
Ich hatte zu keiner Sekunde Langeweile. Immer war etwas los, nie war ich verwirrt, oder musste mich an unüberschaubarem Leveldesign stören, nie waren die Cutscenes langweilig, ganz im Gegenteil, sie haben die Story sinnvoll und teilweise auch witzig vorangebracht, nie waren die Gegner so schwach, als dass ich sie einfach umpusten konnte, nie waren sie zu stark, als dass ich 0 Chancen gehabt hätte. Der "Endkampf", wenn man die Verteidigung gegen die Strider so nennen kann, allerdings war ein sehr harter Brocken und die F9-Taste musste sehr oft ihren Dienst erfüllen - allerdings auch hier: Abwechslung pur - von Abschnitt zu Abschnitt.
Der Schwierigkeitsgrad während des Spiels stieg stetig (aber noch voll im erwarteten Rahmen) an, wie gesagt: Es war nie zu leicht, nie zu schwer (Ich habe Episode 2 auf "Normal" durchgespielt) - mal stand ich mit 15 HP hinter der Ecke und horchte ob die Welle von mindestens 15 Combines samt Hunter jeden Moment durch die Türe kommen könnten, mal sah ich fast schon zu, wie die Ragdolls dank meiner 12-Gauge durch die Luft purzelten. ;)
Vom Spielgefühl und von der Balance her also aller erste Sahne ! Das einzige, was mir etwas missfallen hat, waren die Mienen - eingefercht, dunkel, einfach insgesamt zu "geschlossen" (Episode 1 fand ich insgesamt zu dunkel, geschlossen und "klein") Dafür bereitete mir dann der Anblick unmittelbar nach den Mienen einen Ausdruck von "WOAH" oder vergleichweise "O-HA!", gewissermaßen sogar ein, wie Dr. Kleiner es zu sagen pflegt, "Grundgütiger !" (...ist das immer noch die Source-Engine?)
Grafik:
Da wäre also die Überleitung zum Thema Grafik: Die dynamischen Shatten sind natürlich der helle Wahnsinn, ich musste mich zig mal dabei beobachten, wie ich die Batterie der Flashlight bei jeder noch so kleinen Cutscene strapazierte und Alyx oder wem bzw. was auch immer anleuchtete, nur um den Schatten an der Wand zu sehen. Dann wäre da noch der neue Blur-Effekt ... Es ist schon seltsam: Man bemerkt ihn eigentlich gar nicht so wirklich, aber wenn man die Funktion ausschaltet, dann fehlt einem etwas . =/ Sehr schön.
Zur Story:
Nun, ich muss sagen, dass ich mich mit Themen, wie "Außerirdische", "Portale" und so weiter nicht wirklich anfreunden kann, aber wenn es so dermaßen gut in Szene gesetzt wird, wie in Half Life 2, dann lass ich mich gerne eines Besseren belehren.
Als ich das erste mal Half Life 2 gespielt habe, fande ich die Idee, eine Dystopie zu schaffen, ähnlich der in "1984" oder "Brave New World", grandios. Und daraufhin DEN einen Revolutionär, der eine unscheinbare Kettenreaktion durch sein bloßes Erscheinen auslöst, Sympathie von der unterdrückten Menschheit und abgrundtiefen Hass vom Diktator empfängt ... und anschließend das Terrorregime fast gänzlich aufhält.
Ich liebe es schlichtweg, wenn die Story in einem Spiel so vielfältig ist, so dermaßen viel versteckt hält und den Spieler alzu oft mit zu wenigen, unwichtigen oder auch vollkommen verkehrten Informationen im Dunkeln lässt. (Ihr erinnert euch an das Gespräch - den Monolog, pardon ;) - zwischen Kleiner und Freeman im Raketensilo? Was hat der gute Mann da über Aperture Science gesagt? Wussten wir allen Ernstes seit dem Auftreten von Eli im 2. Teil (eigentlich schon in Black Mesa) nicht, dass dieser bereits mehrere Gespräche mit "unserem kleinen Freund" geführt hat? Und die Frage, die sich wohl jeder am Ende gestellt hat: "Was hat Aperture Sciene verdammt nochmal mit Black Mesa zu tun?" Zumindest sei gesagt: SO viel, dass die letzten Worte, welche davon handeln das Schiff "Borealis" zu zerstören es wert sind, über die Lippen eines fast toten Mannes gebracht zu werden.
Fazit:
Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, und da wird mir jeder Recht geben, dass Episode 2 bei weitem innovativer, Story-lastiger, intensiver, abwechslungsreicher und wahrscheinlich auch besser ist, als Episode 1 ... HELL, wahrscheinlich ist es sogar emotionaler (Der Tod einer Hauptperson kam nicht unerwartet. Dass es allerdings Eli sein wird, hätte ich nicht gedacht. Der Tod an sich war auch nicht das "schreckliche" oder "schlimme", es war Alyx Reaktion und zugleich die schauspielerische Meisterleistung der Synchronsprecherin. Ich weiß wirklich nicht, wie man das hinbekommen hat, aber ich war nach Alyx' Flehen und Leiden um ihren toten Vater sehr betrübt und habe fast schon mitgetrauert, als sie in einm derartig beklemmenden Ton sagte: "Please don't leave me !" - wie hat Valve bloß geschafft, das Mitgefühl zu einer virtuellen Spielfigur zu wecken? Beispiellos, großes Lob on mir !). Ich hatte trotz der etwas kurzen Spielzeit, die mir noch nicht mal so kurz vorkam, wie in Episode 1 - bei weitem nicht - ungeheuren Spaß und Tiefgang. Bei dem Spiel stimmt fast alles !
Ich für meinen Teil warte sehnsüchtig auf Episode 3.
PS:
Ich habe das Ende von Half Life - Episode Two mal aufgenommen, (Falls sich jemand gerne noch einmal diese emotionale Szene ansehen würde: )
http://www.youtube.com/watch?v=g2jLaVXXWkY
PPS:
Dies soll kein "Chit-Chat" Thread werden, sagt mir einfach, in welchen Punkten ihr mir zustimmt und in welchen nicht, natürlich begründet.